LEDERPFLEGE, ABER RICHTIG! DER LEITFADEN FÜR RICHTIGE LEDERPFLEGE

Lederpflege ist nicht schwer - aber Leder ist nicht gleich Leder!

Der Umfang des Begriffes Lederpflege ist groß, dieser bezeichnet aber grundsätzlich die Behandlung zur Instandhaltung des Materials Leder zur Verlängerung der Lebensnutzungsdauer und Herstellung der Hygiene. Der wichtigste Bestandteil der Pflege ist die Reinigung, durch diese werden Schmutzpartikel sowie andere belastende Verschmutzungen entfernt somit ist die Reinigung als die grundlegende “Lederpflege” zu sehen.

Profis sprechen bei Schadenbeurteilungen immer von einer Unterhaltspflege, hierzu ist jeder Besitzer, der ein Produkt erwirbt, verpflichtet, wenn die Gewährleistung greifen soll.  Aber zur Beruhigung, die allgemeine Unterhaltspflege ist schon erfüllt, wenn Sie einmal in der Woche die Ledercouch handfeucht abwischen (bitte auf Herstellerempfehlungen achten).

Hieraus wird schon ersichtlich das Lederpflege nicht gleich Lederpflege ist, man benötigt zur richtigen Lederpflege ein auf die Lederart abgestimmtes Reinigungs- und Pflegeprodukt, die Anwendung dieser Produkte darf aber nicht jede Woche erfolgen, hier genügt die normale Unterhaltspflege.

LEDERPFLEGE IST NICHT SCHWER – ABER LEDER IST NICHT GLEICH LEDER!

Lederpflege ist nicht schwer, leider bekommt man im regulären Handel nur allgemeine Produkte für dieses Segment, von denen ich eher abraten würde. Grund hierfür ist, dass diese Produkte für Automobilleder, Polstermöbelleder, Taschen, Bekleidung und Schuhe gleichermaßen hergestellt sind und somit Inhaltsstoffe enthalten können, die nicht immer auf die Besonderheiten im Lederbereich abgestimmt sind. Den Leder ist nicht gleich Leder!

Besser sind Produkte, die auf die jeweilige Lederart mitunter auf die jeweilige Art der Gerbung abgestimmt sind. Dies hat den Grund das die Herstellung eines Leders je nach Anwendungszweck unterschiedlich ist. Ein Automotivleder ist anders zu behandeln als ein feines Polsterleder und dieses noch einmal anders als Schuhoberleder oder ein Täschnerleder. Für all diese Bereiche gibt es unterschiedliche Gerbarten wie vegetabil, synthetisch, Chrom III, Olivenblatt (wet-green) und viele daraus entstandene Kombinationsgerbungen. Noch wichtiger sind die Lederarten wie Anilin, Anilinleder veredelt (Gebrauchsoptimiert), Semianilin, gedecktes Leder, Nubuk, Velour, Folienbeschtetes Leder, Pull-Up und und und.

Schön wäre es, wenn Hersteller Pflegehinweise mit Produktempfehlungen geben würden. Leider tun dies die wenigsten, da man mit einer Falschanwendung eines Produktes auch Schäden verursachen kann. Deshalb sollte vorab zumindest die Lederart feststehen. Profis können diese auch auf zugesandten Bildern erkennen. Sind die Lederpflegeprodukte aber gut abgestimmt auf die jeweilige Lederart, kann auch bei der Lederpflege nichts schief gehen.

Man sollte kurz die Anwendungsanleitung durchlesen und dann kann man schon loslegen, wichtig ist nie punktuell mit hohem Druck arbeiten, immer von Naht zu Naht also großflächig arbeiten und den Schmutz sofort mit einem weichen Tuch (Frottee ist super geeignet) von der Fläche abnehmen und die Produkte immer erst im Tuch oder Schwamm verteilen, nie direkt auf das Leder geben.

WIE OFT MUSS ICH MEIN LEDER PFLEGEN ?

Nun, zu der wichtigsten Frage wie oft muss ich mein Leder Pflegen? Ich mag keine pauschalen Aussagen wie zweimal jährlich usw. Da ich im beruflichen Alltag mit allen Fassetten von Lederschäden befasst bin, gibt es nur eine Aussage je nach Nutzung. Mein Beispiel hierzu, ist immer der Frankfurter Flughafen denn hier werden die Ledersitze mehrmals täglich gereinigt, dies ist sicher bei einer Couch in der eigenen Wohnung die normal genutzt wird nicht notwendig, das Beispiel soll nur verinnerlichen das bei einer normalen Nutzung auch ein normales Reinigungs- und Pflegeverhalten abgebracht ist. Hier empfehle ich, 1x wöchentlich handfeuchtes Abwischen, alle 3 Monate einmal Grundreinigen mit einem abgestimmten Lederreiniger, und im Wechsel einmal einen Intensivschutz / Ledersversiegelung (wenn für die Lederart geeignet) und/oder eine abgestimmte Lederpflege. Alles nicht übermäßig auf die Fläche bringen und Trockenzeiten einplanen. Ebenso wichtig wie die Reinigung- und Pflege ist heutzutage die Luftfeuchte im Wohnraum, ist diese zu niedrig trocknet das Leder aus. Hier wird auch keine Pflege und irgendein Mittel helfen können. Achten Sie auf ca. 50-55 % Luftfeuchte ihr Leder wird es Ihnen danken, auch 60 % stellt für Leder kein Problem dar!

Falls Sie von Ihrem Händler keine Lederpflegeempfehlung oder eine Produktempfehlung bekommen haben oder Ihre verlegt haben. Erkundigen Sie sich bitte vor Benutzung oder Kauf eines Lederpflegemittels bei dem Hersteller, ob dieses auf Ihre Lederart / Gerbung abgestimmt ist. Professionelle Hersteller von Lederpflegeprodukten helfen Ihnen hier gerne weiter.

Für Tipp´s und Hilfe können Sie sich auch gerne unter kontakt@lederakademie.de oder 0177 5992050 oder Threema an uns wenden.

 

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